Das hab' ich auch gehabt!
Spielzeug aus der Wirtschaftswunderzeit
12.12.2018 - 5.5.2019 Neuwied
29.6.2019 - 18.8.2019 Petersberg / Saalekreis
9.11.2019 - 9.2.2020 Reutlingen
Weitere Ausleihanfragen sind willkommen! KONTAKT
Bilder der Ausstellung in Reutlingen gab / gibt es in:
Landesschau des SWR Fernsehen vom 10.11.2019
rtf1.de/news
Fotostrecke des Reutlinger General-Anzeiger
südwestpresse.de
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Einführung / Flyertext
Kinderspielzeug ist ein aussagekräftiger Spiegel der deutschen Nachkriegsgeschichte:
Nach den entbehrungsreichen Jahren des Zweiten Weltkrieges hatten die Deutschen in vielerlei Hinsicht ein immenses Nachholbedürfnis. In der unmittelbaren Nachkriegszeit herrschte jedoch in weiten Bereichen des täglichen Bedarfs erst einmal großer Mangel. Für die meisten Menschen war es das Wichtigste, überhaupt genug zu essen zu haben. Sehr anschaulich dokumentiert dies ein in der Ausstellung zu sehender Kinderkaufladen, in dessen Auslagen zum Beispiel verschiedene Kaffee-Ersatz-Mischungen oder „Götterspeise ohne Zucker“ zu entdecken sind. Eine Fleischbrühe wird immerhin schon wieder in „Friedensqualität“ angeboten. Dank Marshallplan, Währungsreform und einer enormen Leistungsbereitschaft der Menschen geht es allerdings bald wirtschaftlich aufwärts, die Regale der Geschäfte füllen sich und es folgt eine Periode, die uns heutzutage als „Fresswelle“ geläufig ist. Um 1950 schließt sich die „Haushaltswelle“ an, die ein zeitgenössischer Chronist wie folgt beschreibt: „Als wir satt waren, entdeckten wir plötzlich die Löcher in unseren Teppichen, die Sprünge im Geschirr, die Risse im Oberleder unserer Schuhe. Also kauften wir, was das Portemonnaie, die Warenkreditgesellschaften und die Vorschüsse hergaben.“ Auch dies wird im Spielzeugbereich mannigfaltig dokumentiert, sei es durch gemütlich eingerichtete Puppenstuben, schick angezogene Puppen, Spielgeschirr oder Blechherde, die die Entwicklung vom Kohle- zum Elektroherd aufzeigen
Noch in der ersten Hälfte der Fünfziger folgt die „Reisewelle“. Nach vielen Jahren der kriegsbedingten Isolation stellten die Deutschen fest, dass sie noch gar nichts von der Welt gesehen hatten und sie begannen zu reisen. Zuerst ging nach Oberbayern und in den Schwarzwald, doch bald schon fuhr der Mann, der auf sich hielt, nach Italien - die Ersparnisse wurden ins Reisebüro getragen. In der Spielzeugwelt belegen dies höchst anschaulich Brettspiele, die sich um Urlaubsfahrten drehen oder auch die Reisemittel selbst, nämlich Flugzeuge, Eisenbahnen und Schiffe im Miniaturformat. Im Verlauf der 1960er Jahre sollten die Bundesbürger gar zu „Reiseweltmeistern“ avancieren. - Das Auto war bereits damals der Deutschen liebstes Kind. Konnten sich anfangs nur wenige ein eigenes Gefährt leisten, sorgte das enorme Wirtschaftswachstum, das schon seinerzeit als „Wirtschaftswunder“ bezeichnet wurde, und die damit einhergehende rasant steigende Kaufkraft dafür, dass es binnen kurzem zu einer Massenmotorisierung und verstopften Innenstädten inklusive Parkplatzproblemen kam. Ende der 1950er Jahre wurden die ersten Parkhäuser gebaut und wenig später standen ihre spielgerechten Abbilder in den Regalen der Händler. Auch der Traum von eigenen „kleinen Häuschen“ erschien für immer mehr Familien als ein realistisches Ziel. Baukästen und Gesellschaftsspiele drehen sich um den Hausbau und das Angebot an Spielzeugbaggern und Baufahrzeugen ist riesengroß. Zudem herrschte eine regelrechte Fortschrittseuphorie, die Atomkraft galt als Heilsbringer der Zukunft und so ist es kaum mehr verwunderlich, dass 1958 ein Hersteller sogar ein Spielzeug-Atomkraftwerk im Sortiment hat.
Aus dem einstigen Nahrungsmangel ist mittlerweile ein Überfluss geworden, die Menschen essen zu viel und werden zu dick – im Kinderkaufladen ist nun eine Spielpackung Abführmittel zu entdecken...
Die Elektrifizierung der Haushalte, die Entwicklung des Fernsehens zum Massenmedium und der Flug zum Mond in den 1960er Jahren sind weitere Themenbereiche, die es in der Ausstellung zu entdecken gilt.
Wer mag, kann aber auch einfach nur in nostalgischen Erinnerungen schwelgen oder diese an seine Kinder und Enkel weitergeben und ihnen zeigen: „Das hab' ich auch gehabt!“
Die Ausstellung:
1. Wiederaufbau und Normalisierung der Verhältnisse
Nachkriegsmangel / Fresswelle
Spielkaufläden gibt es schon seit dem 17.Jahrhundert. Sie dienten ursprünglich nicht Spielzwecken, sondern sollten Kinder an den Umgang mit Geld und an die Kunst des Handelns heranführen. - An dieser Stelle dokumentieren sie eindrucksvoll die Entwicklung vom Nachkriegsmangel bis zum Wirtschaftswunder-Überfluss: Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges war es für die meisten Menschen erst einmal das Wichtigste, überhaupt genug zu essen zu haben. Sehr anschaulich belegt dies der aus Holzresten selbst zusammengebaute rosafarbene Kinderkaufladen, in dessen Auslagen zum Beispiel verschiedene Kaffee-Ersatz-Mischungen oder „Götterspeise ohne Zucker“ zu entdecken sind. Ein gutes Jahrzehnt später gibt es Nahrungsmittel in Hülle und Fülle und die Menschen essen nicht selten mehr, als ihnen bekommt. Im gut sortierten „Kaufhaus“ findet sich daher sogar eine Spielpackung Abführmittel. - Mehr Kaufläden aus der Sammlung HIER
Wiederaufbau
Die Beseitigung von Kriegszerstörungen und die Schaffung von neuem Wohnraum gehörten zu den zentralen Aufgaben der 1950er Jahre. Da an allen Ecken und Enden gebaut wurde, war dies natürlich auch für die meisten Kinder ein großes Thema. Ein übergroßes Angebot an Spielzeug-Baufahrzeugen, - Baggern und - Kränen sorgte dafür, dass sich auch viele Kinderzimmer und Sandkästen in Baustellen verwandelten.
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Ausstellung Reutlingen
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Der Traum vom eigenen Haus
In den 1950er Jahren träumten viele Menschen davon, ein eigenes kleines Häuschen zu besitzen - ein Traum, der sich auf das Schönste in Puppenhäusern widerspiegelt. Die jeweiligen Möblierungen dokumentieren zudem anschaulich, wie sich die deutsche Wohnkultur im Laufe der Zeit verändert hat. Von der Schrankwand über den Fernseher bis hin zum Designerstuhl ist alles im Miniaturformat vertreten – es gibt nichts, was es nicht gibt. - Mehr Puppenhäuser aus der Sammlung HIER
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"Der kleine Städtebauer"
Einhergehend mit der Weiterentwicklung und Perfektionierung von Kunststoffmischungen im Verlauf der 1950er Jahre wurden die traditionellen Holz- oder Steinbaukästen zunehmend von Kästen mit farbenfrohen Plastikbausteinen verdrängt. Da der Absatzmarkt riesengroß war und die Bausteine sich verhältnismäßig leicht herstellen ließen, kämpften anfangs viele verschiedene Firmen mit ebenso vielen Systemen um die Aufmerksamkeit der Käufer. Aufgrund der hohen Passgenauigkeit der Bauelemente und wohl nicht zuletzt dank gelungener Werbekampagnen avancierte schließlich die Firma Lego zum unangefochtenen Marktführer auf diesem Sektor.
Zeittypisch drehen sich aber die Bauanleitungen fast aller Baukästen vorrangig um das seinerzeit alles beherrschende Thema: Nämlich den Bau von Häusern und Fabrikanlagen.
Elektrifizierung der Haushalte
Küchenmaschine und elektrische Mixer standen auf den Wunschlisten vieler Frauen ganz weit oben, da sie ihnen das kraftraubende Rühren, Kneten und Zerkleinern abnahmen. - Der Küchenschrank mit seinen pflegeleichten Resopal-Oberflächen zeigt, dass die modernen Zeiten auch in den Puppenhaushalt Einzug hielten.
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Puppenstuben
Vom wuchtigen Küchenschrank im „Gelsenkirchener Barock“ der 1950er Jahre bis zur modernen Küche mit pastellfarbenen Anbauschränken der 1960er: Puppenstuben dokumentieren, wie sich die bundesdeutschen Küchen im Laufe der Zeit gewandelt haben.
Hauswirtschaftliches Spielzeug / Frauenbild
Hauswirtschaftsspielzeug dokumentiert die Elektrifizierung der Haushalte in den 1950er Jahren. Mussten zum Beispiel Bügeleisen bis dahin umständlich mit glühenden Kohlen befüllt werden, um sie auf Temperatur zu bringen, genügte es nun, den Stecker in die Steckdose zu stecken. Für viele Arbeiten, die bis dahin mühsam von Hand verrichtet werden mussten (Stichwort „Große Wäsche“), entwickelte die Industrie elektrische Geräte, die die Hausarbeit spürbar erleichterten.
Der Umstand, dass auf den bunten Verpackungen ausnahmslos Mädchen abgebildet sind, zeigt, dass Hausarbeit seinerzeit in den allermeisten Haushalten ausschließlich „Frauensache“ zu sein hatte.
2. Motorisierung
Individualverkehr
Im Zuge wachsender Einkommen konnten sich in den Wirtschaftswunderjahren immer mehr Menschen ein eigenes Auto leisten, was dazu führte, dass die Innenstädte zunehmend verstopften und freie Parkplätze kaum mehr zu finden waren. Da man sich mangels Platz nicht in der Breite ausdehnen konnte, wurde in die Höhe gebaut. So entstanden in den Städten ab den späten 1950er Jahren zunehmend mehrstöckige Parkhäuser, die im spielgerechten Miniaturformat samt zeittypischen Fahrzeugen bald auch in den Regalen der Spielwarenhändler zu finden waren. - Mehr Parkhäuser aus der Sammlung HIER
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Individualverkehr / Städtebau
"Elektrische Autobahnen" waren in den 1960er Jahren ein großer Renner. Besaßen sie schwarze Fahrbahnelemente, hießen sie damals eigentlich immer nur "Carrerabahn", egal, ob sie nun wirklich von dieser Firma produziert wurden oder von einem anderen Hersteller. Einen Gegenpol zu den "Carrerabahnen" bot das "Auto Motor Sport"-System der Firma Faller ("Faller AMS"). Während Carrera reine Rennstrecken anbot, konnte mit den Faller-Bahnen auch den Stadtverkehr (inklusive Kreuzungen) nachspielt werden. - Mehr Autobahnen HIER
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Impressionen der Ausstellung in der StadtGalerie Neuwied
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Verkehrsspiele
... dienten nicht nur der Unterhaltung, sondern sollten zudem auf spielerische Art und Weise das richtige Verhalten im Straßenverkehr vermitteln. Vieles, was heute selbstverständlich erscheint, war im schnell ansteigenden Individualverkehr der Fünfziger Jahre jedoch nicht nur für Kinder, sondern auch für so manchen Erwachsenen noch Neuland.
Mercedes
Einen PKW der Firma Mercedes Benz zu besitzen, galt in den Wirtschaftswunderjahren als eines der begehrenswertesten Statussymbole überhaupt. Wer Mercedes (laut Volksmund „mit eingebauter Vorfahrt“) fuhr, hatte es zu etwas gebracht und wurde von Vielen beneidet. Auch die Spielzeugindustrie produzierte Miniaturmodelle dieser Marke in allen erdenklichen Größen und Farben. Zwar war der VW-Käfer das mit Abstand meistverkaufte Fahrzeug, doch die Kinder spielten natürlich lieber mit einem „dicken Schlitten“ als mit einem Allerweltsfahrzeug.
Reisewelle
Nach Jahren kriegsbedingter Isolation erwachte bei den Bundesbürgern die Reiselust. Viele zog es zu Beginn der 1950er Jahre „in den Süden“ und Italien avancierte zum beliebtesten Reiseland. Heimische Ziele hatten es zunehmend schwerer und mussten sich daher etwas einfallen lassen, um Urlauber anzulocken. Ein schöner Beleg dafür ist das „Bodensee-Spiel“, welches das größte deutsche Binnengewässer blumig als „süddeutsche Riviera“ anpreist.
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Camping
Aus dem Ratgeber „Camping – aber richtig!“ von 1957: "Für die Millionen, für die das Camping Reiseform und Freizeitgestaltung zugleich bedeutet, ist der Wille, dem "Gefängnis Großstadt" zu entfliehen, Ansporn und Ursache zum Campen. Der Stadtmensch, eingepfercht zwischen Stahl, Beton, Glas, will am Wochenend und im Urlaub hinaus in die Natur. - Die fortschreitende Motorisierung hat auch dem Mann mit dem schmalen Geldbeutel durch die Entwicklung des Mopeds und des Kleinstwagens sowie durch erhebliche Kostenermäßigungen auf den Verkehrsmitteln die Möglichkeit gegeben, sein Reiseziel frei und individuell zu bestimmen."
3. Freizeitverhalten
Das Fernsehen hält Einzug in die Wohnzimmer
Als Weihnachten 1952 mit dem Fernsehspiel "Stille Nacht, heilige Nacht" die erste offizielle Sendung im deutschen Fernsehen lief, besaßen nur wenige tausend Privathaushalte ein eigenes Gerät und es dauerte immerhin bis zum April 1955 bis der 100.000 Fernsehteilnehmer registriert werden konnte. Danach wuchs die Zahl der Apparate jedoch wesentlich rascher und im Oktober 1957 wurde die Millionengrenze überschritten. In der Folge machten sich auch diverse Spielwarenhersteller die Popularität der vom diesem neuen Medium hervorgebrachten Stars zu Nutze und erhöhten ihre Umsätze durch Gesellschaftsspiele, die auf bekannte Bildschirm-Größen und deren Sendungen zugeschnitten waren. - Mehr "Fernsehspiele" HIER
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Von 1959 bis 1989 gab es in den Fernsehanstalten des geteilten Deutschlands zwei verschiedene Sandmännchen. Der Einleitungssatz des West-Sandmanns lautete stets: „Nun, liebe Kinder, gebt fein acht, ich hab' euch etwas mitgebracht.“ - Bald nach der Wende wurden die Sendungen mit dem DDR-Sandmann eingestellt, doch nach Protesten von Eltern und Kindern schon kurze Zeit später wieder ins Programm genommen. - Originale alte Figuren des DDR-Sandmanns erkennt man daran, dass sie an jeder Hand nur vier Finger besitzen.
Kino
Da in den 1950er und selbst in den 1960er Jahren noch längst nicht alle Haushalte einen Fernsehapparat besaßen, hatten Kinobesuche zur Unterhaltung und auch zur Information einen weitaus höheren Stellenwert als heutzutage. Natürlich sorgte die Spielzeugindustrie dafür, dass „Kinovorführungen“ auch in den Kinderzimmern nachgespielt werden konnten.
Spielesammlungen
...enthalten neben den Klassikern wie Mühle, Dame und Halma in der Regel auch noch einige für die jeweilige Epoche aktuelle Spiele. Aussagekräftiger als der Inhalt sind jedoch zumeist die Schachtelillustrationen, die den Betrachter in eine Zeit zurückversetzen, in denen sich die Mitglieder einer Familie nicht jeder für sich mit Fernseher, Computer oder Smartphone beschäftigten, sondern auch einmal vergnügt beim gemeinsamen Spiel zusammen saßen. - Das anfangs in vielen Bereichen noch ungeklärte Verhältnis zwischen Bundesrepublik und DDR brachte manches Ungewöhnliche hervor, so zum Beispiel eine „Ostzonen-Ausgabe“ des „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spiels.
4. Technische Entwicklungen und Fortschrittsglaube
Eisenbahn
In den 1950/60er Jahren war eine elektrische Eisenbahn nicht nur der Traum der meisten Jungen, sondern in vielen Fällen auch (oder gerade) der dazugehörigen Väter. Etliche Firmen konkurrierten um die Gunst der Kunden und um deren Wünsche zu befriedigen, wurde nahezu jede „echte“ Lok auch als detailgetreues Spielzeug gefertigt. In kaum einem anderen Spielzeugbereich wird daher die Entwicklung der Technik derart lückenlos dokumentiert. - Der von der Firma Schuco im Spielzeugformat vorgestellten futuristischen Einschienenbahn jedoch blieb in der Realität der große Durchbruch bis heute versagt. - Mehr Eisenbahnen HIER
Konstruktionsbaukästen
Die Bauanleitungen von Konstruktionsbaukästen der Wirtschaftswunderjahre geben Auskunft über die Notwendigkeiten der Zeit. Neben „Dreirad-Lieferwagen“, Lastwagen und Kränen aller Art können ein Heuwender, eine Buttermaschine, eine Handnähmaschine oder ein Scherenschleiferwagen gebaut werden. - Der Aufbau der Anleitungen unterscheidet sich grundlegend von den der Heutigen, in denen alles Schritt für Schritt erklärt wird und der Bau komplexer Technik selbst für den ambitionierten Anfänger möglich ist. Seinerzeit hieß es: „Begnüge Dich zuerst mit den einfachen Modellen. Der Übergang zu schwierigen Konstruktionen muß langsam erfolgen, damit die späteren eigenen Entwürfe ihre Prüfung bestehen.“
Weltraumspielzeug
1957 elektrisierte der sowjetische Satellit Sputnik, der erste "künstliche Erdtrabant", die gesamte Menschheit und sorgte durch den offensichtlichen russischen Technologievorsprung in der westlichen Welt für einen regelrechten Schock. Erst nach der Mondlandung der Amerikaner im Jahre 1969 erfreuten sich Weltraumspielzeuge in der Bundesrepublik zunehmender Beliebtheit - heute sind sie begehrte und hoch gehandelte Sammelobjekte. - Mehr Weltraumspielzeug HIER
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Fortschrittsglaube
Wer glaubt, dass es ein Spielzeug-Atomkraftwerk nur im berühmten Weihnachtssketch von Loriot gibt, wird hier eines besseren belehrt. Fortschrittseuphorie und das Vertrauen in eine positive Nutzung der Atomkraft waren Ende der Fünfziger Jahre so groß, dass die Firma Wilesco 1958 ihre (paradoxerweise elektrisch betriebene) Dampfmaschine R200 in Form eines Atomkraftwerks auf den Markt brachte. - Überhaupt reagierten die Spielzeughersteller in der Regel schnell auf technische Neuerungen oder waren ihrer Zeit gar voraus, wie zum Beispiel mit dem selbstfahrenden Auto „Computacar“ oder einem Spielcomputer (beide um 1969).
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"Die Welt vom morgen", Sammelbilder-Album
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Ausstellungsstücke wie diese Telefone geben großartige Anknüpfungspunkte für Gespräche zwischen den Generationen: O-Text von Ausstellungsbesuchern: "Papa, was ist das denn für eine komische Uhr?" - "Das sind Telefone, damit hat man früher telefoniert." - "Und warum ist der Hörer angebunden?"
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5. Spielzeug - Das hab' ich auch gehabt!
Murmeln und Kreisel
Stundenlangen Spielspaß ganz ohne Technik bieten Murmeln (auch Märbel, Klicker, Knicker, Marbeln, Schusser etc. genannt) und Kreisel. Die „Peitschenkreisel“ werden durch eine herumgewickelte und schnell weggezogene Peitschenschnur in Rotation versetzt und können durch geschickte Peitschenschläge lange in Bewegung gehalten werden.
Hütchenspiele / Angelspiele
...waren beliebte Spiele für die ganze Familie. Da es auf Geschick (und zudem auf ein wenig Glück) ankommt, hatten auch die Jüngsten eine Chance zu gewinnen.
Wissensspiele
Zu testen, ob jemand über ein gutes Allgemeinwissen verfügt, erfreut sich nicht erst seit der Fernsehsendung „Wer wird Millionär“ großer Beliebtheit. Frage- und Antwortspiele begeisterten schon in den 1950er Jahren die Menschen und waren in vielen verschiedenen Ausstattungen erhältlich.
Holzspielzeug
Spielwaren aus Holz wurden gegen Ende der 1950er Jahre immer mehr von Produkten aus Plastik verdrängt. Plastikspielzeug war farbenfroh, galt als modern und konnte zudem kostengünstig hergestellt werden. Anfänglich besaßen die Sachen eine recht gute Qualität und waren – wie seinerzeit in der Werbung versprochen – weitestgehend unzerbrechlich. Seinen schlechten Ruf verdankt Plastikspielzeug nicht zuletzt Billigprodukten „Made in Hongkong“, die im Verlauf der 1960er Jahre den deutschen Markt überschwemmten und meist nach kurzer Zeit den Weg in die Mülltonne fanden.
Kirmesspielzeug
Teures Markenspielzeug von Steiff, Schildkröt, Schuco und Co. wurde allein schon wegen seines hohen Anschaffungspreises nicht einfach entsorgt, wenn die bespielenden Kinder dem entsprechenden Alter entwachsen waren und ist deshalb auch heute noch recht häufig anzutreffen. Zu den wirklichen Raritäten unserer Tage zählt daher billig hergestelltes "Kirmesspielzeug", das in der Regel ziemlich schnell den Weg in die Mülltonnen fand und, gemessen an seinem damaligen hohen Verbreitungsgrad, heute nurmehr unverhältnismäßig selten zu finden ist.
Papierpuppen
…dokumentieren auf das Schönste die Mode ihrer Zeit. Wer keine bedruckten Bögen hatte, schnitt sich Figuren und Kleidung aus Katalogen oder Zeitschriften aus.
Barbie
Die seit 1964 in der Bundesrepublik verkaufte Modepuppe Barbie des US-amerikanischen Spielwarenkonzerns Mattel orientierte sich stets an aktuellen Modetrends und ist daher eine Verkörperung des jeweiligen Zeitgeistes. Neben Freund Ken und Freundin Midge wurden ihr unter anderem noch die kleine Schwester Skipper und Cousine Francie an die Seite gestellt. - Im Zuge des großen Verkaufserfolgs von Barbie brachte die deutsche Firma Plasty wenig später die nach ähnlichem Konzept konzipierte Petra samt ständigem Begleiter Fred auf den Markt.
Beliebte Puppen
Den Geschmack der Zeit trafen die 1957 von Charlot Byj für die Firma Goebel gestalteten Puppen "Shabby O'Hair" und "Pizza Py" (später „Stups“, „Trine“). - Ab Ende der 1960er Jahre schwärmten vor allem Mädchen für die Puppe „Kullertränchen“ der Firma Mattel, die beim Herunterdrücken des Arms ihren Gesichtsausdruck veränderte.
Lurchi und Mecki
...waren frühe Merchandising–Produkte, die entwickelt wurden, um ihre Hausmarken, hier den Schuhhersteller Salamander (Lurchi) und die Fernsehzeitung Hör Zu (Mecki), populärer zu machen. Dies geschah in beiden Fällen mit einem solch durchschlagenden Erfolg, dass die Charaktere auch heute noch einen hohen Bekanntheitsgrad genießen.
Comics
Zu den beliebtesten Comicfiguren in der Bundesrepublik gehörten und gehören Walt Disneys Micky Maus und Donald Duck (samt seiner drei Neffen Tick, Trick und Track) sowie die von Rolf Kauka entwickelten „Fix und Foxi“. Da diese Charaktere sich bei Kindern großer Beliebtheit erfreuen, wurde natürlich die Gelegenheit genutzt, außer mit den Comicheften auch noch mit weiteren Artikeln Profit zu machen, so z.B. mit diversen Gesellschaftsspielen.
Spardosen
Redewendungen wie „Haste was, bist was“ oder „Es zu etwas bringen“ waren in den Wirtschaftswunderjahren allgegenwärtig. Diverse Gesellschaftsspiele drehten sich daher ganz unverblümt um das Thema „Geld“. Kinder wurden durch hübsch gestaltete und zum Teil mit mechanischen Funktionen ausgestattete Spardosen schon früh zum spielerischen Sparen animiert, denn: „Sparen schafft Wohlstand“.
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Diverse Spiele von Winnetou bis Nick Knatterton |
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Ausstellung Neuwied |
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Ausstellung Reutlingen
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Ausstellung Reutlingen
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Info für interessierte Museen: Es sind sowohl Ausstellungen in kleinerem als auch in größerem Rahmen möglich. Weitere Spielzeuge können zudem individuell aus meinem Fundus ausgewählt werden.
Alternativtitel für Ausstellungen in den "neuen" Bundesländern:
Das wollte ich auch!
Spielzeug aus dem Westen
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